Wildbienen
Biene ist nicht gleich Biene
Wenn man von Biene spricht, denken die meisten nur an die Honigbiene. Wildbienenarten gibt es allein in Deutschland über 560! Und entsprechend vielfältig sind sie: Die Kleinste ist gerade mal so groß wie ein Reiskorn. Während die Hummeln noch allgemein bekannt sind, werden die Kleineren schnell mal für Wespen oder Fliegen gehalten.
75% nisten im Boden, andere in Totholz, markhaltigen Stengeln oder Hohlräumen. Die Wildbienen sind übrigens Einzelgänger, sogenannte Solitärbienen.
Übrigens:
Wildbienen sind vollkommen harmlos! Im Vergleich zu anderen Insekten sind Wildbienen ausgesprochen friedfertig. Viele sind so klein, dass ihr Stachel nicht einmal die menschliche Haut durchdringt.
Wer mehr über das faszinierende Leben unserer Wildbienen erfahren möchte, dem empfeheln wir die folgende Seite des Biologen Paul Westrich: https://www.wildbienen.info/index.php
Wildbienen sind wichtig
Wildbienen sind für die Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen unverzichtbar. Die ersten Wildbienen sind im Frühjahr schon Wochen vor der ersten Honigbiene unterwegs. Als zuverlässiger Schlechtwetterbestäuber fliegen Wildbienen auch bei leichtem Regen und kühleren Temperaturen - einige bis zum Gefrierpunkt. Im glechen Zeitraum bestäuben Wildbienen 3-5 mal mehr Blüten als Honigbienen. Gerade durch diese Effektivität und geringeren Ausfällen durch Krankheiten und Parasiten sind Wildbienen in der Landwirtschaft unverzichtbar. Einige heimische Pflanzen haben sich soweit an die Bestäubung durch eine bestimmte Wildbienenart angepasst, dass sie nur noch durch diese bestäubt werden können: verschwindet nun die Biene von einem Ort, verschwindet in der Folge auch die Pflanze.
Wildbienen brauchen Hilfe!
Inzwischen sind 53% in Deutschland lebenden Wildbienenarten gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Insektizide und Pestizide schaden den Bienen, Landwirtschaft und Gartengestaltung werden den Bedürfnissen der Wildbienen immer weniger gerecht, wichtige Nahrungsquellen werden als störende „Unkräuter“ entfernt und durch Zierpflanzen ersetzt, mit denen Bienen nichts anfangen können. Außerdem werden Böden verdichtet und versiegelt. Felder, Wegränder und Wälder werden „sauber gehalten“, womit wertvolle Nistplätze zerstört werden.
Wildbienen benötigen in einem Umkreis von meist 200 bis 300 Metern das Nebeneinander von drei wichtigen Dingen, um gut und sicher leben zu können:
Nahrung
Nistplatz
Baumaterial
= günstige Lebensbedingungen für Wildbienen
Jeder kann helfen!
Es gibt viele Möglichkeiten, einen Beitrag zum Schutz der Wildbienen zu leisten:
Nahrungsangebot verbessern:
Lasse in deinem Garten oder auf deinem Balkon vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst heimische Wildpflazen blühen und stelle Bienentränken auf.
Lebensräume schaffen:
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Unterstütze den Landschaftsschutz:
viele Wildbienen sind auf naturbelassende Gebiete außerhalb des Siedlungsraumes angewiesen. Unterstütze die Schaffung von dringend benötigten Naturschutzgebieten, ein Stopp der Zersiedelung etc.
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Gestalte deinen Garten Bienenfreundlich:
Verbesserung der Lebensbedingungen durch naturnahes Gärtnern und geeigenter Gartengestaltung mit Kleinstrukturen und Blühflächen.
Nistmöglichkeiten schaffen:
Biete natürliche Nistmöglichkeiten an, z.B. offene Bodenflächen, Trockenmauern, Totholz, Steilwände, Markstängel, etc.
Auch der Kauf eines "Insektenhotels" kann sinnvoll sein. Aber Vorsicht! Die Mehrzahl der handelsüblichen Insektenhotels ist leider vollkommen ungeeignet.
Bevorzuge bienenfreundliche Lebensmittel:
Bewusster Konsum hilft auch den Wildbienen. Wenn wir Tierprodukte meiden und vermehrt zu Bio-Produkten greifen, stärken wir damit die pestizidfreie Landwirtschaft und schützen Lebensräume. So können wir den Bienen über einen zweiten Weg unter die Arme greifen.
ImkerIn werden?
Deutschland hat genügend Honigbienen. Diese hohe Honigbienendichte kann sogar zu einer Nahrungskonkurrenz führen, welche Wildbienen schadet. Es braucht also nicht mehr ImkerInnen oder mehr Honigbienen. --> mehr Infos
Wertvoller ist es deshalb, natürliche Strukturen zu schaffen und einheimische Wildblumen anzupflanzen, welche für alle Bienen überlebenswichtig sind.
Informiere Andere über das Thema!
Informiere dich über Wildbienen und mache den Schutz von Wildbienen in deinem Umkreis zum Thema z. B. bei Diskussionen, in einem Vortrag, einer Projektarbeit oder einfach im Gespräch mit Freunden.
Je mehr Menschen mitmachen, um so mehr ist den Bienen geholfen. Gebe diese Tipps an Freunde, Bekannte und Kollegen weiter.
Umfangreiche Bienen-Infos findest du auf:
Unser Doku-Tipp: „More Than Honey“